Mit Erasmus for Young Entrepreneurs als Gründerin durchstarten

BoonLabs

BW_i vermittelte Amélie de Vazelhes im Rahmen des EYE-Programms ein baden-württembergisches Gastunternehmen.

Auf der diesjährigen MEDICA in Düsseldorf hatten wir die Gelegenheit, mit Amélie de Vazelhes zu sprechen. Sie ist Französin und Engländerin und hat einen MSc in Disability Design and Innovation. Im Februar 2023 gründete sie BoonLabs, ein medizintechnisches Start-up, das mit Hilfe innovativer Technologie ein neuartiges medizinisches Gerät zur Linderung von Menstruationsbeschwerden - Aby - entwickelt hat. Im Interview spricht sie über ihre Erfahrungen mit dem Programm "Erasmus für Jungunternehmer" und die Erkenntnisse, die sie für ihr Unternehmen gewonnen hat. BW_i ist Projektpartner des Programms EYE und organisiert den Austausch zwischen Start-ups sowie kleineren und mittleren Unternehmen.

BW_i: Wie haben Sie von dem Erasmus-Programm für Jungunternehmer erfahren?

Amélie de Vazelhes: Nach der Gründung von BoonLabs Anfang dieses Jahres war ich relativ schnell bereit, mein Start-up auf die nächste Stufe zu bringen. Bei der Suche nach internationalen Gründerstipendien stieß ich auf das EU-Programm "Erasmus für Jungunternehmer" (EYE). Was ich dabei spannend fand: die Möglichkeit, den europäischen Markt für mein Produkt zu sondieren und in einem anderen Land zu arbeiten. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass meine Bewerbung für das Programm erfolgreich war.

BW_i: Wie sind Sie auf Kamedi aufmerksam geworden?

Amélie de Vazelhes: Die Kamedi GmbH war eines von mehreren Gastunternehmen, die auf der EYE-Plattform aktiv sind. Nach einem ersten Gespräch mit dem Kamedi-Geschäftsführer Lukas Liedtke war klar, dass dieses Start-up der perfekte Partner für BoonLabs war – zum einen, weil wir beide medizinische Geräte entwickeln, zum anderen, weil wir in Bezug auf technologische Innovationen ähnlich denken. Zudem gefiel mir Lukas‘ Effizienz, Professionalität und sein Ansatz, genau wie ich, das Beste aus dem Programm zu machen.

BW_i: Wie lange werden Sie bei Kamedi bleiben?

Amélie de Vazelhes: Ich bin im Oktober 2023 nach Karlsruhe gezogen und werde für vier Monate hierbleiben. Danach werde ich nach London zurückkehren, um weiter an der Entwicklung von BoonLabs zu arbeiten und meine Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit mit Kamedi umzusetzen.

BW_i: Welche Erfahrungen haben Sie bei Kamedi bereits für Ihr Unternehmen gesammelt?

Amélie de Vazelhes: Nach etwas mehr als einem Monat hier kann ich bereits sagen, dass ich große Fortschritte gemacht habe. Ich habe mich mit Themen der Unternehmensführung sowie der Vorbereitung der klinischen Bewertung, die für die Zulassung eines Medizinprodukts erforderlich ist, vertraut gemacht und habe Einblick in den Entwicklungsprozess von Prototypen erhalten. Ich fühle mich motivierter denn je und bin gespannt darauf, was der Rest meines Aufenthalts für BoonLabs bringen wird.

BW_i: Welche Rolle hat Baden-Württemberg dabei gespielt?

Amélie de Vazelhes: Ausschlaggebend für meinen Umzug nach Karlsruhe waren die engen Geschäftsbeziehungen zwischen Baden-Württemberg und dem Vereinigten Königreich, aber auch die Tatsache, dass Karlsruhe ein Hotspot für Gründer*innen ist. Hier kann ich mich gut vernetzen, und außerdem ist eine gute Gelegenheit, mein Schuldeutsch zu verbessern.

BW_i: Welche Hürden mussten Sie als Gründerin überwinden?

Amélie de Vazelhes: Ich hatte zu Beginn häufig den Eindruck, dass mein Geschlecht eine Rolle dabei spielte, wie ernst ich als Gründerin genommen wurde. Bei meiner allerersten Networking-Veranstaltung, an der ich für BoonLabs teilnahm, saß ich in einem großen Vortragssaal, der hauptsächlich von Männern umgeben war. Als es dann Zeit für das Networking war, ging keiner auf mich zu.

Außerdem hat die Entwicklung eines Produkts im FemTech-Bereich die Lücken in den aktuellen Lösungen auf dem Markt aufgezeigt. Zum Glück gibt es einige tolle Gründerinnen-Netzwerke, die mir geholfen haben, dorthin zu gelangen, wo ich heute bin. Die Kolleginnen haben mich außerdem inspiriert und mich in meinem Willen bestärkt, sich für die Gesundheit von Frauen einzusetzen.

BW_i: Wie unterstützt das EYE-Programm Sie als Unternehmerin?

Amélie de Vazelhes: Das Programm hat mich mit einigen Gründerinnen und Gastunternehmerinnen zusammengebracht, mit denen ich noch heute in Kontakt bin. Ich hoffe sehr, dass meine Erfahrungen auch andere zum Gründen motivieren werden.

BW_i: Welchen Rat würden Sie anderen Gründerinnen oder solchen, die es werden wollen, geben?

Amélie de Vazelhes: Ihr habt es genauso verdient, als Gründerin erfolgreich zu sein, wie jeder andere – unabhängig von eurer Erfahrung, eures Geschlechts oder eurem Hintergrund! Etwas von Grund auf neu zu beginnen, erfordert viel Durchhaltevermögen, und ihr solltet stolz auf eure Leistungen sein. Lasst euch nicht entmutigen!

BW_i: Wie hat es Ihnen auf der MEDICA gefallen? Was haben Sie für sich und Ihr Unternehmen mitgenommen?

Amélie de Vazelhes: Die Teilnahme an der MEDICA an der Seite von Lukas und Kamedi war eine großartige Gelegenheit, den B2B-Bereich besser zu verstehen. Ich konnte mit Herstellern, Dienstleistern und Gründer*innen aus der ganzen Welt sprechen, was die Entwicklung von BoonLabs prägen wird. Ich danke THE LÄND für die Gastfreundschaft.

 

Amélie de Vazelhes mit Lukas Liedtke von Kamedi auf der MEDICA 2023

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